Im user-Portrait
*************
Das monatliche User-Portrait aus derLurch Redaktion.
Aktuell:
derMob, marjorie, p.etrus -- Trilogie der Verzögerung -- 29.07.2009
Ältere Beiträge:
gideon -- Ein Gründungsmithlied im Interview -- 07.05.2009
Lola von Lurchli -- Müssen wir uns Sorgen machen? -- 29.04.2009
MiaWurscht -- Details von ungeahntem Ausmass -- 11.03.2009
mollwaus -- Portrait eines shootingstars -- 25.01.2009
derLurch -- Der Schein drückt -- 22.12.2008
rudL -- Ein klassischer Draufgänger -- 24.11.2008
Dr. Unkhardt Krötinger -- der lange, steinige Weg -- 19.10.2008
MiaWurscht
Details von ungeahntem Ausmass
MiaWurscht. Ein klingender Name. Irgendwie bekannt. Mia hat kein Foto in ihrem Profil, das man hier im UserPortrait veröffentlichen könnte. Ist ihr das egal? Scheinbar veranlasst Mias voller Name aber auch die Kommentatoren und Kritiker zu einer gewissen Gleichgültigkeit gegenüber ihren Beiträgen. Ich will dieses Portrait dazu nutzen, den wenigen, aber in sich umfangreichen Bildern von MiaWurscht die Aufmerksamkeit zu geben, die sie verdienen.
Schon der erste Beitrag mit dem metaphorischen Titel Blow Job hätte eigentlich ein paar mehr Kommentare verdient. Doch hat er wohl in erster Linie Surfer enttäuscht, die sich über Google in den LurchBlog verirrt haben. Und diese sind dann mitunter nicht nur enttäuscht, sondern sogar böse, weil sie die wenigen Freisekunden, die ihre Büroarbeit für den Anblick eines ordentlichen Blow Jobs bietet, an einen unnötigen Klick verschwendet haben. Dass die registrierten BlogUser und LurchFachPersonata diesen Beitrag schätzen, hat sich dann doch bei der Wahl zum Lurch des Monats September 2008 gezeigt, bei der die verstaubte Trompete in Silber gehüllt wurde.
Lurcharrangement/Lurchkunst
Die Tragweite des Arrangements von Lurch, Musikinstrument und Titel wird erst bei eingehender Betrachtung von Blow Job klar. Das Bild fordert den Kunstgeschichtler geradezu heraus, das ikonographische Auge zu öffnen und die Inhalte zu deuten, wie man das sonst bei alten Werken tut, auf denen die Trompeten von Jericho den Katholiken den Marsch geblasen haben.
Ikonographie eines Blow Jobs
Die Lichtsituation erinnert an niederländische Malerei aus dem 16. Jhdt. Damals haben die versucht, so zu malen, als sei es fotografiert. In Anbetracht des Umstands, dass von der Fotografie damals noch kein Mensch etwas wusste, haben die Maler ganze Arbeit geleistet. Ebenso schwierig muss es für MiaWurscht gewesen sein, die Bildästhetik niederländischer Malerei in ihre Fotoarbeit einzubeziehen, ist sie doch -wie ich vermute- keine Ölmalerin.
Zurück zur Ikonographie: Da ist das Seil, das abgetrennt und ausgefranst, im Einklang mit dem sexualisierenden Titel, für den gewonnenen Befreiungskampf der weiblichen (DIE Trompete) Sexualität steht. Da sind die Altersflecken im Trompetentrichter, die uns sagen, dass dieses Thema nichts Neues ist, und deshalb ein methaphorischer Blow Job (wie oben bereits beschrieben) mehr aufregt, als das pornographische Original. Und da ist der LurchPhallus, ein transzendentes Etwas, das einerseits die Körperöffnung des Instruments mit seinen Härchen sanft kitzelt, also vorsichtig mit dem Instrument spielt, andererseits den sanften Klang darstellt, den es ihm damit entlocken möchte.
Die Gefahr, die dieses Spiel mit sich bringt, steht für die vielen mitunter tödlichen Krankheiten, die der Austausch von Körperflüssigkeiten mit sich bringen kann (Auch hier ist die Trompete eine gute Wahl im Bezug auf den Ausfluss). Kitzelt der Lurch die Trompete zu sehr, reizt er sie zu einem massiven Luftausstoss, der ihn von ihr wegschleudert. Er könnte auch wie eine Pusteblume in tausend Fasern zerstauben.
Das Auffälligste an dieser Darstellung des Blowjobs ist jedoch die Darstellung männlicher Schwäche. Die Trompete als das steife Rohr, dass den kriechenden Lurch zum Liebesspiel einlädt. Wer bläst hier wem einen?
Von der Malerei zur Karrikatur
Mit dem zweiten Beitrag SkodaLurch setzt MiaWurscht einen deutlichen Schritt weg vom aufwändigen Fotoarrangement und beweist ein waches Auge für den Zeitgeist. Eine verstaubte Trompete mag so mancher zu Hause haben, aber ein in Lurch gehüllter Autoschlüssel ist ein Mahnmal für Politik und Wirtschaft. Gesehen, fotografiert, gepostet. Die im Bild nicht versteckte Automarke wird im Titel wiederholt, um die zufällige Abbildung auszuschliessen und den Ernst der Lage zu unterstreichen: In Zeiten wie diesen kann man es sich nicht einmal mehr leisten, einen Skoda zu fahren!
Ein würdiger Lurch des Monats Jänner 2009, in dem Jahr, das vermutlich als das Krisengeschütteltste vor 2010 in die Geschichte eingehen wird.
Alle Beiträge von MiaWurscht auf einen Blick
Das User-Profil von MiaWurscht